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  • AutorenbildKarin

Schneezauberwelten

Wie anders sieht das Leben aus, wenn wildes Schneegestöber die Welt in einen dicken weissen Mantel einhüllt. Kindheitserinnerungen werden wach und erzählen von Schneeköniginnen und Wintertrollen. Endlose Blicke schweifen über Wiesen und Felder, Strassen und Häuserdächer – der Faszination kein Ende nehmend all diesen neu entstandenen Aussichten und Formen folgend. Überhänge an Rändern und Kanten, darunter Bergkristallgleiche Eiszapfen, Wattebäusche auf Blättern und Bäumen – die Luft erfüllt von tanzenden weissen Wirbeln. Ein Hauch von Wildheit und Unberührtheit hat sich auf den Alltag gelegt – auch so etwas wie Leichtigkeit und Unschuld. Jetzt schon meldet sich die Ungeduld, die das Kinderherz kaum abwarten lässt, mit den ersten Schritten in das frische Weiss zu stapfen und die eigenen Spuren im Schnee zu bewundern. So wie als wäre vorher noch niemand dort gewesen, wo man die eigenen Spuren hinterlässt – als würde man wie ein Pionier Neuland betreten und mit allen Sinnen jedes Detail erforschen.

Interessant wie sich das Element Wasser verändern und gänzlich neue Formen entstehen lassen kann. Wer ausser spielfreudigen Hunden würde im Regen auf die Idee kommen, in Pfützen zu platschen und die Matschformen zu bewundern? Vielleicht berührt uns deshalb der Schnee so sehr, weil er die Freude und Neugierde des Kindes in uns weckt und wir vom Alltagsgrau in Schneezauberwelten geführt werden. Wäre es nicht wunderbar, diese Freude und Neugierde, den Forscher-und Entdeckungsdrang in jedem Moment lebendig werden zu lassen? Wo haben sorgenvolle Gedanken Platz, wenn sie ausgerichtet sind auf das Neue und Unberührte?

Sicherlich ist es bequemer in vorher geprägte Spuren zu gehen – Wege nicht zu verlassen, weil man vermeintlich schneller voran kommt und weniger die Gefahr droht, mal stecken zu bleiben...nicht zu wissen wie weiter oder sogar umkehren muss. Dennoch ist die Frage, was unser Leben lebenswert macht und uns hilft, eingefahrende Denk-und Verhaltensmuster zu verlassen, um uns für das Neue und Unbekannte zu öffnen. Uns vom Leben entführen zu lassen in Welten, die Raum lassen für Freude und Kreativität, um dann genährt und befriedigt wieder ganz zu uns nach Hause zurück zu kehren – dorthin, wo die Formen und Zustände ihren Ursprung nehmen und es vielleicht eine heisse Schokolade gibt.




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